1) Kalibrieren
Ich habe ein Fluke 725Ex (Multifunktions-Prozesskalibrator), bei dem der Ex-Schutz nicht mehr gegeben war und somit im Müll landete. Ich habe dem Kalibrator aber noch ein 2. Leben geschenkt und wollte das Teil ganz normal als Multimeter / Kalibrator weiterverwenden. Leider stimmte die Kalibrierung nicht mehr und die angezeigten Werte lagen deutlich daneben.
Die Kalibration erfolgt leider nicht über die Taster und das Display sondern über ein Kalibrierkabel, das mit einem PC verbunden ist. Dafür gibt es zwei unterschiedliche Kabel:
Das 700SC wird oben in die 4pol Lemo Buchse gesteckt und mit der seriellen Schnittstelle des PCs verbunden (9pol. Sub-D). Das andere Kabel wird auf die 10pol Pfostenstecker-Leiste im Gerät (unter dem Batteriedeckel) gesteckt.
Da ich den Kalibrator nur noch privat nutze wollte ich natürlich nicht soviel Geld für das Kabel ausgeben. Vor allem sieht es einfach nur nach einem 1:1 Verbindungskabel aus ohne Level-Shifter oder Logik. Irgendwann bin ich dann auf ein Forum gestoßen, in dem jemand die Pinbelegung der Schnittstelle herausgefunden hat. Ich selbst hatte versucht oben an der 4pol. Lemo Buchse herauszufinden, was RX, TX und GND sein könnte. GND habe ich schnell gefunden leider nicht RX oder TX. Ich habe einfach ein RS232-USB-Adapter verwendet und dann versucht, den TX Pin des Kalibrators zu finden. Mit einem Terminalprogramm z.B. putty sollte ja was zu sehen sein, wenn man den Kalibrator in den Kalibriermodus schickt. Leider kam nichts. Zum Glück bin ich ja dann auf den Beitrag im Forum gestoßen, in dem die andere Schnittstelle im Kalibrator verwendet wurde. Über diese habe ich letztendlich dann mein Gerät erfolgreich kalibrieren können. Ich beschreibe nun, was ihr dafür benötigt.
Was ihr benötigt:
HowTo:
Quelle(n):
https://www.eevblog.com/forum/metrology/fluke-724-calibration-cable/
2) Messeingang "MEASURE" V / mA / LOOP (Ergebnis obere Zeile im Display) defekt / reparieren
Bei meinem Gerät war die MEASURE Funktion kaputt. Ich konnte weder einen 0-20 mA Strom (passiv oder aktiv) noch eine Spannung messen. Das Display zeigte immer OV. Daraufhin machte ich mich auf die Suche nach dem Fehler. Nach dem Öffnen sah ich sofort drei zerstörte SMD-Bauteile (Widerstände und Transistor). Nachdem ich eine ungefähre Skizze der Eingangsmessschaltung erstellt hatte, konnte ich ein zweites defektes Bauteil (MOSFET) identifizieren.
R140 - 10 Ω SMD 1206 Präzisionswiderstand, low TCR/drift
R240 - 10 Ω SMD 1206 Präzisionswiderstand, low TCR/drift
Q15 - NPN-Transistor SOT-23 (leider weiß ich nicht mehr was ursprünglich verbaut war)
Q1 - N-Mosfet ZVNL110G SOT-223
Nachdem ich alle Bauteile getauscht hatte, habe ich den Eingang nochmal kalibriert. Nun funktioniert wieder alles :)
Schaltplan Skizze
Bauteil | Typ (inkl. ext. Link) | Beschreibung | Details in Schaltung |
U1 | HCF4053M013TR (ST) | 3x 2-Kanal Multiplexer SO-16 |
Inhibit (6) nicht verwendet. Pro Kanal ein Steuereingang (A, B, C). Wenn z.B. A = 1, dann Ausgang ay, sonst ax.
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Q1 | ZVNL110G (Diodes) | N-MOSFET SOT-223 | Mosfet als Schalter N-/P-Kanal |
Q11 | FQD3P50 (Fairchild) | P-MOSFET DPAK | Mosfet als Schalter N-/P-Kanal |
Q12 | MMBT3906 (Diodes) | PNP-Transistor SOT-23 | |
Q13 | 2N7002 (Diodes) | N-MOSFET SOT-23 | Mosfet als Schalter N-/P-Kanal |
Q15 | ?? -> BC817 (hatte ich getauscht) | NPN-Transistor SOT-23 |